Weingut Friedrich Becker, Pfalz

Weingut Friedrich Becker

Über das Weingut:

Typisch für den Süden der Pfalz waren bäuerliche
Gemischtbetriebe, die unter vielem anderen immer auch
schon Wein anbauten. So auch wir Beckers. Erst um die
Mitte des vergangenen Jahrhunderts dämmerte die
Erkenntnis, dass unsere Böden und Hanglagen am Rande
des Pfälzerwaldes herausragende Voraussetzungen für
beste Weine boten. Seither ist Weinmachen unsere
Profession. Und Leidenschaft zugleich. 1973 füllten wir die
ersten Flaschen und beklebten sie mit dem
Füchschenetikett, das in sehr kurzer Zeit zum
Markenzeichen geworden ist. Für alte Freunde unserer
Weine und inzwischen für viele Weinkenner in der Welt,
steht dieses Label für einen sehr eigenständigen Weintyp
von kompromisslos hoher Qualität. Insbesondere unsere
Rotweine und darunter die Spätburgunder zählen seit
Jahren zum Besten, was hierzulande erzeugt wird. Unser
Betrieb ist Mitglied im VDP. Der Gault-Millau bewertet
seine Leistung mit 4 von 5 möglichen Träubchen.

Senior:
Wir wollen aus unserer guten Lage und den
herausragenden Bedingungen des Terroir das denkbar
Beste machen.
Dieses ehrgeizige Ziel des Weinmachers
ist nur im Einvernehmen mit der Natur zu erreichen. Ich
sehe im Reichtum der Schöpfung mehr als nur die
Grundlage unserer Arbeit. Für mich ist Natur auch
Inspiration. Mit jedem Jahr überrascht sie mit neuen
Vorgaben und fordert mich heraus, darauf die jeweils beste
Wein-Antwort zu geben. Diese Auseinandersetzung bringt
mich weiter. Sie führt zu neuen Einsichten, sie ist der Weg
zu Qualität und zu den sehr individuellen Weinen. Ich habe
dafür zu danken. Und versuche schon deshalb, den
wertvollen Naturgegebenheiten gerecht zu werden und
etwas besonders Gutes daraus zu machen.

Junioren:
Wir sind in diesem Weingut, wir sind mit der
Qualität dieser Weine aufgewachsen.
Wir haben
dabei die Leidenschaft der Beckers für gute Weine als
Familienerbe übernommen. Und arbeiten mit an dem
guten Weg, den unser Weingut nimmt. Wir wissen, dass
die Klasse der Weine und der Ruf und Rang des
Hauses heute das Ergebnis einer großen Vision sind.
Und dem eigensinnigen Weinverstand und der
beharrlichen Knochenarbeit unserer Eltern zu
verdanken ist. Wir wissen aber auch, dass Wein kein
abgeschlossener Prozess ist. Er muss sich
weiterentwickeln und deshalb offen sein für Neues: für
Entdeckungen an anderen Orten der Welt, für den
Einfluss verbesserter An- und Ausbaumethoden, für die
sich verändernde Genusskultur. Und für eine neue, für
unsere Generation, die wir für die wunderbare Welt der
Weine interessieren und gewinnen wollen.

Grenzlage:
Wir sind Grenzgänger. Unsere Weine wachsen auf
deutschem und französischem Boden
. Das war zu
Zeiten fester Grenzen mitunter mühsam und konfliktreich,
ganz sicher aber hilft es den Sonderweg zu erklären, den
unser Weingut genommen hat. Aus der unmittelbaren
Nachbarschaft mit dem Elsass hat sich im Laufe der
wechselreichen Geschichte eine besondere Kultur
herausgebildet, die sich in Sprache und Lebensart
niedergeschlagen hat, insbesondere aber in der
Genusskultur. Unübersehbar neigt man hier dem guten
Essen und Trinken zu. Kein Wunder, spielt in unserer
Region die Qualität des Dargebotenen eine zentrale Rolle.
Mit den hohen Ansprüchen der Fein- und Weinschmecker
wachsen auch die Fähigkeiten, das bereits Gute peu à peu
weiter zu vervollkommnen.
Wir denken, wir haben es auf diesem Weg mit unseren
Weinen schon weit gebracht. Und werden nicht ruhen, bis
wir die Grenze des guten Geschmacks noch weiter nach
oben verschoben haben.

Die Weinlagen:
Ein Dank der geologischen Katastrophe.
Sie hat den
Rheingraben einbrechen lassen und an der Abbruchkante
die Bergbuckel des Pfälzerwaldes nach oben befördert.
Zusammen mit einer Reihe ursprünglich tief liegender
Gesteinsschichten, die jetzt die Grundlagen unserer Reben
sind. Unter anderem mächtige Schichten Muschelkalk, der
die besten Lagen rund um Schweigen prägt. Glück für uns,
denn er prägt den Charakter und das Geschmacksbild
unserer Weine.
Das Bergland in unserem Rücken ist ein Glücksfall auch
aus einem weiteren Grund. Es liegt schützend, wie ein
Wind und Wetter abweisender Wall gegen Westen. Und ist
deshalb hauptverantwortlich für das ausgesprochen milde
und ausgeglichene Klima dieser Weinbauregion.

-Sonnenberg
Bereits das Bayrische Kataster (1780?) hat die Lage
„Sonnenberg”
als herausragendes Weinland klassifiziert.
Es ist in der Tat von besonderer Klasse. Der Name selbst
gibt keine Räsel auf, denn der Hang neigt sich in idealer
Weise der südlichen Sonne zu. Aus gutem Grund wurde in
den muschelkalkgeprägten Boden traditionell der
anspruchsvolle Gewürztraminer gepflanzt. Heute
beherrscht die Burgunderfamilie das Feld. Dort, mitten
hinein in das Filetstück der Lage, haben wir vor dreißig
Jahren, ganz gegen die Regel, Riesling gepflanzt. Weil wir
neugierig waren auf den etwas anderen, Körper und Frucht
betonten Typ, den wir uns von Lage und Boden erhofften.
Inzwischen wissen wir, dass wir eine ausgezeichnete
Standortwahl getroffen haben, was sich an unserem
„Riesling Großes Gewächs” leicht nachschmecken lässt.

-Kammerberg
Der Kammerberg liegt auf französichem Boden.
Sein
steil nach Süden geneigter Hang führt nach Wissembourg
hinunter, auf das frühmittelalterliche Benediktinerkloster
zu. Seinen Äbten verdankt die Lage ihren Ruf – und ihren
Namen. Sie schätzten seine Qualität so sehr, dass sie die
Weine als ihre „Kammerweine” im Klosterkeller lagerten.
1965 entdeckte der Jungwinzer Fritz Becker den
inzwischen von Gestrüpp überwucherten Hang für sich und
seine Burgunderreben. Eine Entscheidung, die sich als
wegweisend herausstellte. Denn in dieser Lage wachsen
Weine, die den Ruf des Weinguts ganz wesentlich
begründet haben: Große Spätburgunder, Weine von hoher
Komplexität, ausdrucksstark in allen Facetten und dabei
immer auch feingliedrig und elegant. Die Weine
präsentieren sich beispielhaft und versprechen großes
Lagerungspotenzial.

-St. Paul
St. Paul, ein gesegnetes Stückchen Erde.
Wie der
Kammerberg, so ist auch diese Lage in Geschichte und
Namensgebung mit dem Weißenburger Kloster verbunden.
Sie grenzt unmittelbar an die ehemalige Ausgründung des
Klosters „St. Paulin”.
Wie der Kammerberg hatte sich auch St. Paul in wildes
„Unland” verwandelt, bevor wir es rodeten und mit
Spätburgunderreben bepflanzten. Aus mehreren guten
Gründen: Schon nach 25 cm lockerem Erdreich stoßen die
Rebwurzeln auf eine reine Kalksteingrundlage. Der steile
Südhang liegt besonders geschützt und kann deshalb über
Tag viel Wärme speichern. Die notwendige Abkühlung
kommt des Nachts vom nahen Wald herunter und das
Lautertal herauf. Wir verdanken dieser Lage klassischen
Pinot Noir.
Er ist sehr mineralisch und von dichter Struktur, öffnet sich
früh und präsentiert seine lupenreine Frucht überwältigend
charmant. Auf diesem Wein ruhen große Hoffnungen
unseres Hauses. Wir sagen ihm eine große Zukunft voraus.

Kundenbrief:
2007 war ein Jahr der Superlative. Der früheste, jemals in der Pfalz dokumentierte Aus­trieb der Reben bescherte uns eine an Tagen extrem lange Vegetationsperiode. Einem Sommer mit vielen Sonnenscheinstunden und zügig fortschreitender Vegetation folgte ein verregneter Start in die Lesesaison. Das Warten auf optimale Lesebedingungen, die erst Ende September gegeben waren, erforderte starke Nerven und ein ge­wisses Maß an Kühnheit, denn noch immer war uns der schwierige und verlustreiche Herbst des Vorjahres im Gedächtnis. Jedoch wurde uns in 2007 mit fortschreiten­der Dauer der Lese ein Höchstmaß an „ausgleichender Gerechtigkeit“ zu Teil. Ein goldener Oktober mit vielen, wunderbaren Sonnen­tagen erlaubte uns mehrere, selektive Lese­durchgänge und ermöglichte eine Vielzahl an Selektionen in den einzelnen Weinbergen. Im Ergebnis dürfen wir uns über mehr als tolle Qualitäten bei Rot- und Weiß­weinen freuen. Von unseren Literflaschen Weinen an­ge­fangen über die „Schweigener“ Gutsweine bis hin zu den Selektions- und Lageweinen be­stechen die 2007er Weiß­weine mit lebendig, erfrischend, reifer Säurestruktur und brillanter Fruchtigkeit. Die Rotweine überzeugen schon jetzt, da sie noch in den Fässern reifen, mit feinsten Tanninen, edler Struktur und wunderbar, saftiger Beerenfrucht. Vor allem von unserem 2007er Spätburgunder erhoffen wir uns Großes, denn wir erachten sie als die besten, die wir je Keltern konnten.
Die Tatsache, dass in der Ausgabe des renommierten Gault Millau Weinführers für 2008 gleich 3 unserer Rotweine zu den besten 10 in ganz Deutschland gezählt wurden und unser „Pinot Noir“ Tafelwein gar zum 5. mal in Folge zum besten Rotwein seines Jahrgangs gewählt wurde, macht uns stolz und ist Ansporn, weiter akribisch an Qualität und Finesse unserer Weine zu arbeiten.

Das Weingut im Spiegel des Gault Millau 2007

Friedrich Becker hat als junger Mann gewagt, mit der elterlichen Tradition des Genossenschaftsbetriebes zu brechen und eigene Weine zu füllen. Daraus ist einer der besten Erzeuger der Pfalz, der derzeit wohl beste Spätburgunderwinzer Deutschlands und unser »Aufsteiger des Jahres 2006« geworden. Nachdem Becker mit seinem klaren, säurebetonten Weißweinstil schon in den 80er Jahren ins Gespräch gekommen war, stachelten ihn seine Reisen mit den »Fünf Freunden« sowie die langjährige Zusammenarbeit mit Kellermeister Stefan Dorst zu ständigen Verbesserungen beim Rotwein an. Zielgerichtet wurden in steinig-kalkigen Lagen – kurioserweise auf der elsässischen Seite, die hier deutsche Weine hervorbringen darf – neue Weinberge angelegt und die alten systematisch verbessert. Doch das allein ist es nicht: Wie guter Rotwein gemacht wird, wurde Friedrich Becker einmal gefragt. »Mit dem Bauch«, hat er geantwortet. Man glaubt es ihm zumindest zum Teil, denn seine Spätburgunder sind bei aller Dichte und Finesse fleischig und emotional. Mit den Kindern Fritz und Helena ist hier die neue Generation im Betrieb tätig und trägt Jahr für Jahr mehr dazu bei, dass des Seniors Gefühl für Wein weitergegeben wird. Friedrich Becker gehört seit seinem legendären 1989er zu den bedeutenden Rotweinmachern Deutschlands und kaum jemand sonst kann seitdem eine so lückenlose Reihe großer Spätburgunder aufstellen. Der Spätburgunder »Res.« ist ein Klassiker. Seit dem herausragenden 1996er »Res. Pinot noir«, dem bis dato besten aus diesem Weingut, waren wir nahezu jedes Jahr von den Roten begeistert. Nach dem grandiosen 2002er setzten Becker und sein Kellermeister Stefan Dorst mit dem Jahrgang 2003 noch eins drauf. Schon alleine die Leistungen Beckers beim Spätburgunder führten zur Einreihung dieses Betriebes unter die besten deutschen Erzeuger. Die Weißen blieben lange Zeit hinter den herausragenden Roten zurück. Doch seit einigen Jahren wird auch hier mit Ehrgeiz an der Qualität gefeilt. Im Jahrgang 2005 bewegten sich erneut die besten Rieslinge und Burgunder dicht an der 90-Punkte-Grenze und darüber. Dass die Roten aus 2004 wieder zu den besten in Deutschland zählten, überraschte uns nicht mehr. 2006 brachte weniger brillante Weißweine, aber wir bekamen zwei hervorragende 2005er Burgunder aus dem Barrique und erneut eine Serie von 2005er Spätburgundern, die schon beim Viertbesten über den höchsten Bewertungen vieler Kollegen liegt. Zum fünften Mal in Folge stellt Becker den Rotwein des Jahres, allein diese Serie ist ohne Beispiel. Dass zwei weitere seiner grandiosen Roten unter den besten Zehn landeten, spricht für die Ausnahmestellung des Gutes.

Weingut Friedrich Becker
Weingut Friedrich Becker Weingut Friedrich Becker